ADI HIRSCHAL
Betrachte ich meine Bestellung zum Intendanten des Haager Theatersommers unter dem Aspekt der Zeit, so kann man (aus meiner Sicht) durchaus von einem plötzlichen Ereignis sprechen. Kurz nach einem schnell angesetzten Kennenlernen in der Landeshauptstadt wurde ich von einer Gruppe dynamischer, junger (die ganz Jungen mögen mir verzeihen) Menschen eingeladen, Stadt Haag zu besuchen, wo ich in die "Geschichte" des jungen Unternehmens "Haager Theatersommer" eingeweiht werden sollte. Als ich den Ort des "Geschehens" das erste Mal betrat, wusste ich, dass es sich bei diesem Platz in Verbindung mit dieser seltsam schwebenden Tribüne (ich dachte sofort an die Zaubermöglichkeit eines "fliegenden Teppichs") um einen magischen Theaterort handelt. Nach 36 Jahren auf den Bühnen dieser Welt hat man für so etwas ein untrügliches Gefühl....

Wer mich kennt, weiß, dass ich dem gängigen Theaterbetrieb durchaus nicht unkritisch gegenüberstehe, ich immer auf der Suche bin nach den Rezepturen guter Theaterabende, nach dem Geheimnis dramatischen Geschehens. Mir ist klar, dass hier drei Jahre lang äußerst feines Theatergeschehen komponiert wurde, zusammengesetzt aus Kompetenz im Herstellungsbereich (Produktion + Marketing), Begeisterung (Inspiration), Ideen (Kreativität) und vor allem Liebe (Hingabe). Die Bürger und ihr Meister produzieren in seltener Art und Weise mit.

An dieser Stelle möchte ich meinem sympathischen Vorgänger Serge Falck zur schwungvollen Entwicklung dieses Standortes, welche auf höchstem Niveau stattgefunden hat, gratulieren. Diesen Schwung gilt es zu erhalten und fortzuführen. Mein Theaterverständnis gründet in dem Anspruch, dass hier zwischen Theatermacher und Publikum ein ehrlicher Handel stattfinden soll; im besten Sinne des Wortes! Theater ohne Publikum (im Sommer unter freiem Himmel) entbehrt jeder Berechtigung. Unser Anspruch ist 100%-ige Auslastung. Wir wollen Sie unterhalten, Sie zum Lachen bringen, Ihnen die eine oder andere Träne entlocken, werden versuchen "Schönheit" herzustellen (die helle, wie die dunkle). Wir möchten Sie mit unserem Theaterfieber erwärmen, uns zu Ihren Herzen vorarbeiten und, wenn uns das gelingt, nach der Vorstellung mit Ihnen gemeinsam ein Fest feiern. Es lebe der "Haager Theatersommer".

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